Von Big Ben zu Big Game - Mein rotes Lippenstift Game mit der NFL in London
Ruby Woo & Football: Ein Wochenende zwischen Touchdowns und Lippenstiftträumen
Wir waren zu viert unterwegs – mein Sohn, sein Großcousin, die Mami dazu, ich und mein Lippenstift. Ein kurzer Wochenendtrip, Samstag bis Montag.
Samstag: Piccadilly, ein bisschen durch die Strassen schlendern, flanieren, London-Luft einatmen.
Sonntag: Früh raus – Game Day! Super organisiert, kein Gedränge, fast britisch diszipliniert. Ich war beeindruckt!
Dann geschah das Unerwartete.
Ich war eigentlich Fan der Minnesota Vikings, wie mein Sohn – aber ihre monströsen Fan-Ketten die ich unbedingt wollte, waren ausverkauft. Also griff ich kurzerhand zu einer der Cleveland Browns. Sie passte ohnehin besser zu meinem Outfit – und, Hand aufs Herz, die hübscheren Spieler hatten eindeutig die Browns.
Leider war mein Sohn überzeugter Vikings-Fan.
Als ich dann also im braun-orangen Team jubelte, wurde die Luft zwischen uns ein wenig… sportlich angespannt.
Doch wie soll man bitte neutral bleiben, wenn das eigene Accessoire-Team auf dem Feld brilliert?
Die Browns legten los wie frisch geföhnt – zwei Touchdowns, unter anderem dank Rookie-Quarterback Dillon Gabriel, der aussah, als hätte er gerade erst den College-Abschluss gefeiert (was er quasi hatte). ESPN meldete, die Browns hätten „über weite Strecken die Kontrolle“ – und ich nickte zustimmend, mit Lippenstift und Rosé in der Hand.
Dann – natürlich – das Drama.
Carson Wentz, Backup-Quarterback der Vikings, warf in der letzten Minute einen 12-Yard-Touchdown-Pass auf Jordan Addison.
Noch 25 Sekunden auf der Uhr. 21:17 für die Vikings. Das Stadion explodierte.
Mein Sohn jubelte, ich nicht. Ruby Woo hielt – mein Pokerface weniger.
Am Abend, beim Dinner, taute die Stimmung langsam wieder auf. Pasta, Gelächter, Familienfrieden – und irgendwo zwischen Bruschetta und Brownie dachte ich:
Vielleicht ist Beauty gar nicht dort am schönsten, wo man sie erwartet – sondern dort, wo sie einfach bleibt, selbst wenn das Leben tobt.
Montag: Portobello Road, Camden Market, köstlich gegessen, ein paar kleine Schätze gefunden – und dann Richtung Flughafen.
Warum müssen wir uns überhaupt so sehr für Seiten entscheiden – im Spiel, im Leben, in allem.
Vielleicht geht’s gar nicht darum, zu gewinnen oder recht zu haben,
sondern einfach darum, dabei zu sein – laut, lebendig und ein bisschen fehl am Platz.
Und genau das macht die schönsten Momente doch aus.
LOVE, Andi